Providentia

Ausstattung

An Deck ist viel Platz für bis zu 35 Tagesgäste, hier kann man gemütlich auf den hölzernen Aufbauten sitzen und ist so mitten im Geschehen. Bei Regenwetter ist eine Überplanung möglich und es befinden sich auch ausreichend wettergeschützte Plätze unter Deck, wo sich auch das „Herz“ für Verpflegung und Getränke befindet.

Im gemütlichen, komplett neu in hellem Holz ausgebauten Unterdecksbereich befinden sich für Mehrtagesfahrten insgesamt 16 Kojen (zwei Vierbettkammern und eine Sechsbettkammer sowie zwei wandeingelassene Kojen zentral im Salon). Unter Deck befinden sich ebenfalls eine Toilette und vier Waschbecken in zwei Waschräumen.

Die Kombüse ist – bis auf einen Backofen – komplett für Selbstverpflegung eingerichtet, wir bieten jedoch auch Catering nach Ihren Wünschen an.

Die PROVIDENTIA eignet sich durch ihre Aufteilung und dem offenen Steuerstand besonders, Kontakte untereinander und mit der Crew zu knüpfen, und sich so als Teil des Ganzen zu fühlen.

Allgemeines

Die PROVIDENTIA ist ein 1895 erbauter Finkenwerder Kutterewer, der ursprünglich als segelndes Fischereifahrzeug eingesetzt wurde. Mit seinem komplett erneuerten Rigg als Gaffelketsch nach historischem Vorbild – 6 Segel an 2 Masten – ist er auch heute wieder ein guter, stabiler Segler von rund 30m Länge.

Nach einigen Jahren des Wiederaufbaus nach historischem Vorbild mit modernen Standards hat der heutige Eigner – die Ostseeschule Flensburg – das Schiff mit vielfältiger Hilfe von Fachkräften, Ehrenamtlichen, Sponsoren und Schüler/innen wieder in Fahrt gebracht. Seit 2017 ist die PROVIDENTIA als deutsches Traditionsschiff nach den Sicherheitsrichtlinien der Schiffssicherheitsverordnung zugelassen.

Sie wird nicht kommerziell betrieben und die Crew ist mit viel Engagement dabei, das Schiff in seiner ursprünglichen Art zu erhalten, maritimes Erbe zu bewahren und seinen Gästen traditionelle Seemannschaft zu vermitteln.

Neben Fahrten mit eigenen Gruppen der Ostseeschule unter (umwelt-)pädagogischen Aspekten bietet die Providentia mehrstündige und mehrtägige Fahrten für Gäste an.

Hierbei ist vieles möglich: Entspannen und die Aussicht aufs Wasser genießen, Gespräche in gemütlicher Atmosphäre, Seminare, Teambuilding oder einfach nur feiern. Unsere erfahrene Crew bindet Sie gerne in die Abläufe und Manöver an Deck ein und gibt auch gerne einmal das Ruder aus der Hand.

Das Schiff ist bei vielen maritimen Events dabei und bietet Tages- und Abendfahrten. Häufig besteht auch für Einzelpersonen und kleinere Gruppen die Möglichkeit, sich auf eine Tages- und Abendfahrt mit einzubuchen. Daneben bietet das Schiff Mehrtagestörns und einige Mitsegelreisen.

Geschichte

Gebaut wurde die H.F. 42 (Hamburg-Finkenwerder, Nr. 42) "Providentia" (=“Vorsehung“) im Jahr 1895 auf der Werft von J. C. Wriede in Finkenwerder. Das Schiff entspricht im Überwasseranteil den damals üblichen Hochseekuttern. Das Unterwasserschiff weist noch die Form der früheren Ewer mit plattem Boden auf. Daher ist Providentia ein „HochseeKutter-Ewer". Der einzig erhaltene! Das Einsatzgebiet für Sommer- wie Winterfischerei waren die weiten Fischgründe der rauen Nordsee. Gesegelt und gefischt wurde mit 3 bis 4 Mann Besatzung! Einen Motor hatte das Schiff damals nicht. Die Netze wurden per Hand eingeholt und der Fang in einer Bünn gelagert. Die Bünn war der Raum, der durch Löcher im Schiffsboden mit dem umgebenden Wasser in Verbindung stand und zur Aufnahme der gefangenen Fische diente. Diese wurden darin, bis zum Verkauf auf dem Fischmarkt in Hamburg, frisch und am Leben gehalten.

Von den alten Finkenwerder Kuttertypen sind neben H.F. 42 „Providentia" nur drei weitere bis heute erhalten.

Die Providentia hat in den etwa 125 Jahren seit ihrer Erbauung eine bewegte Geschichte hinter sich, die hoffentlich noch lange nicht zu Ende ist!

So wurde sie Ende der 1920er Jahre motorisiert, nach einem Spritschmuggel zwangsversteigert, mehrfach umgebaut, in Schweden vermutlich als Bunkerboot („Shell XV“) eingesetzt, ab 1930 als kleiner Küstenfrachter („Siv“) im Einsatz, ab 1960 Taucher- und Bugsierboot und ab 1978 Expeditionsschiff im Nordpolarmeer und Eisbrecher. Ab Mitte der 1980er Jahre wurde sie hauptsächlich privat genutzt, bis sie 1993 von Liebhabern wiederentdeckt und in Hamburg mit ihrer Restaurierung begonnen wurde.

2012 schließlich übernahm die Ostseeschule Flensburg als heutiger Eigner die Providentia auf der Werft in Egernsund (DK) und begann mit weiteren Restaurierungs-/und Umbauarbeiten, wonach sie Ende 2013 in ihren heutigen Heimathafen Flensburg überführt und wieder in Fahrt gebracht wurde.

Nach umfangreichen Arbeiten in allen Bereichen, bei denen neben der Wiederherstellung in den historischen Originalzustand unter Berücksichtigung zeitgemäßer Standards vor allem die Sicherheit der Mitsegler/innen im Vordergrund stand, erhielt die Providentia 2017 die Zulassung als deutsches Traditionsschiff.

Heute bietet die Providentia neben Fahrten unter (umwelt-)pädagogischen Aspekten für Ostseeschüler/innen ein- und mehrtägige Fahrten für Firmen, Gruppen und Einzelreisende an.