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Mathilda / Dampfpinasse

Technische Daten

Baujahr:1912
Länge über Alles:12 m
Breite:2.9 m
Segelfläche:0m2
Heimathafen:Hamburg
Fahrgebiete:Elbe, Doveelbe, Bille
Kojenanzahl:0
Tages- und: 
Abendfahrtgäste:10

Ausstattung

Feuerung: Kohle (schlesische Steinkohle), Extrazit (qualmfreie Kohle), Holz
Kohlebunker in den Bordwänden: 6 Stück mit je ca. 100 kg Fassungsvermögen

Verbrauch: Pro Stunde bis zu 16 kg Kohle
Verdrängung: 6,5 t

Auf MATHILDA sind Dampfmaschine und Kessel nicht im dunklen Bauch des Schiffs wie auf B. Travens „Totenschiff“ und der „Titanic“. Sondern mitten im Salon. Da, wo sich auf Motoryachten der Kajüttisch befindet, glänzen hier polierte Messingrohre, Zylinder, Kolbenstangen und die knallrot lackierten Schwungscheiben der Kurbelwelle. Mitten im Schiff ruht hinter einer Mahagoni-Verkleidung der Kessel, der von vorn beheizt wird. Man kann mit dem Maschinisten sprechen und dem Heizer auf die Finger gucken. Auf ruhigen Fahrstrecken dürfen auch Kinder mal am Steuerrad drehen.

Der außen liegende Kondensator und moderne Navigations- und Kommunikationsinstrumente ermöglichen sogar einen Einsatz im Salzwasser.
Im Vorschiff gibt es zwei Schlafplätze und eine Toilette für die Crew.

Allgemeines

MATHILDA, ein zwölf Meter langes, schmales und schnittiges Holzboot, ist bei vielen maritimen Events* mit dabei und bietet die Möglichkeit von Tagesfahrten - häufig besteht auch für Einzelpersonen und kleinere Gruppen die Möglichkeit sich auf einer Tagesfahrt mit einzubuchen*! Daneben besteht die Möglichkeit das Schiff für Tages-Törns zu chartern.

Eine Dampfpinasse zu fahren ist etwas für Menschen mit Zeit. Da kann man nicht einfach den Schlüssel umdrehen, der Motor springt an und los geht’s. Man muss warten, bis der Kessel heiß ist und der Dampf genug Kraft hat, die Kolben zu bewegen. Gut drei Stunden, bevor die Fahrt losgeht legt man Grillanzünder ins Feuerloch, trockene Holzscheite darüber und zündet das Feuer an. Wenn die erste Glut da ist, legt man Brocken Kohle auf. So erwärmt sich langsam der Kessel und heizt die Rohre, in denen das Wasser zu Dampf wird, der sich ausdehnt, Druck aufnimmt und die Maschine antreibt.

Jedes Mal werden dabei mindestens drei Leute gebraucht: Schiffsführer, Heizer und Maschinist. Denn bei einer Dampfpinasse legt der Steuermann nicht einfach einen Hebel auf den Tisch, sondern läutet vornehm mit einer Glocke. Dann weiß der Maschinist: Achtung, jetzt muss ich was tun. Ruft der Schiffsführer „Volle Fahrt voraus“, öffnet der Maschinist die Klappe am Dampfrohr und leitet die ganze Kraft, die der Heizer erzeugt hat, in die Zylinder.

Pro Stunde müssen ziemlich exakt 16 Kilo schlesische Steinkohle geschippt werden, um MATHILDA in Fahrt zu bringen. Verfeuert man zu viel, lassen die beiden blauen Sicherheitsventile laut pfeifend Dampf ab. Verfeuert man zu wenig, hat das Schiff keine Kraft. Der Heizer im Ehrenamt greift zur Schippe. Wie eine Rutschbahn aus Blech reckt sich ihm die Schütte vom Kohlebunker entgegen. Er macht die Schippe voll, legt nach. Mit Schwung fliegen die Kohlebrocken in den Schlund. Fast niedlich sieht das aus, vor allem, wenn man weiß, dass auf Ozeandampfern die Kessel groß wie Einfamilienhäuser waren und die Trimmer tagein, tagaus die Kohle säckeweise aus den Bunkern zu den Heizern schleppten. Das waren schlicht andere Dimensionen.

MATHILDA ist eine Dampfpinasse unter deutscher Flagge und wird nicht kommerziell betrieben. Die Crew arbeitet ehrenamtlich und ist mit viel Engagement dabei, dass Schiff in seiner ursprünglichen Art zu erhalten. Eigner: Museumshafen Oevelgönne e.V.

Geschichte

Der Vorbesitzer des Schiffs, Wilfried Leven, ein Autohändler aus Travemünder hatte in England in einer Scheune die Dampfmaschine gefunden, eine 2-Zylinder- Expansionsdampfmaschine im Kondensatorbetrieb mit 29 PS, Fabrikat Philips, Baujahr 1912. Wilfried Leven verliebte sich in die Maschine, und zwar so sehr, dass er auf einer Werft in Finnland nach alten Plänen ein Schiff drum herum bauen ließ: einen Nachbau der Kapitänspinasse des australischen Kleinen Kreuzers „HMS Melbourne“ von 1911, also ein kleines Versetzboot, das an Deck des Kriegsschiffes transportiert wurde und dazu diente, den Kommandanten an Land zu fahren. Stapellauf war 1996.

2003 verstarb Herr Leven. Seine Witwe Marga übergab MATHILDA 2006 dem Museumshafen Oevelgönne e.V., damit sie im Umfeld der historischen Schiffe betrieben und sachgemäß gepflegt wird.

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